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- Zuletzt aktualisiert: 13. Juli 2022

Vorab stellte sich die Gruppenauslosung des in Heidelberg ausgetragenen Turniers um die Deutsche Meisterschaft der Frauen im Rollstuhlbasketball als tendenziell positiv für Hamburg heraus: Einzig bekannter Stolperstein Für die Champions aus 2019 würde Titelverteidiger Bayern sein. Sachsen-Anhalt und NRW galten eher als "Wundertüten", wurden jedoch als klar schlagbar eingeschätzt. Doch die Vorrunde am Sonnabend sollte ein echter Härtetest für die Hanseatinnen und ihre Trainer werden, die kurzfristig auf zwei Spielerinnen verzichten und mit "kurzer Bank" antreten mussten.
Dennoch wurde der Landesverband Bayern im Auftaktmatch relativ einfach und souverän 36:24 bezwungen. In reduzierter Spielzeit (4 x 7 Minuten effektiv) wehrten sich dagegen die Mannschaft aus Sachsen-Anhalt beim knappen 43:41-Erfolg lange vehement. Und auch beim dritten Vorrundenerfolg musste das Team um Nationalspielerin und Hamburg-Kapitänin Mareike Miller alles in die Waagschale werfen, um am Ende mit einem 36:32-Sieg die Vorrunde zu gewinnen.
Das in diesem Jahr wenig eingespielt angereiste "Team Hamburg" konnte die drei Vorrundenspartien aber auch dazu nutzen, das spielerische Defizit auszugleichen und viel probieren können. Im Halbfinale, dem vierten Spiel des ersten Turniertages, jedoch mussten "die letzten Körner" zusammengekratzt werden, um in einem von Strategie und taktischer Finesse geprägten Halbfinalspiel das Gemeinschaftsteam der Landesverbände aus Niedersachsen und Bremen mit 58:23 zu dominieren. "Das waren ganz starke Spiele unserer Mädels", freuten sich LandestraIner Bernd Eickemeyer und sein Kollege, Bundesligatrainer Alireza Ahmadi nach dem Einzug ihres Teams ins Finale um die Deutsche Meisterschaft 2022. Allzu offensichtlich war, dass aus dieser inhomogenen Mannschaft auf- und abseits des Platzes ein echtes Team zusammengewachsen war.
Das ausgerechnet im Endspiel gegen Bayern dann "der Tank leer war", kam ein wenig unerwartet, so Eickemeyer. Die Coaches hatten in der Vorbereitung auf diese Partie auf motivatorischer Ebene alles gegeben und die Euphorie versucht weiter anzuheizen. Physiotherapeutin Alina Kempe hatte alle Hände voll zu tun am Abend vor dem Finale und behandelte bis in die Nachtstunden hinein. Doch aller Einsatz des Staffs sollte sich nicht bezahlt machen im Finale, das deutlich 47:61 verloren wurde. "Es fehlte hauptsächlich an der erforderlichen Frische im Kopf", resümmierte das Trainer-Duo. Denn das erneute Aufeinandertreffen mit dem bayrischen Landeskader ging bereits in der Mitte der 4 mal 10 effektiven Spielminuten gegen den Herausforderer aus der Hansestadt.
Besondere Freude kam dennoch bei der Siegerehrung auf: In das "Allstar-Team" des Turniers wurden mit Mareike Miller und Anne Patzwald gleich zwei Hamburgerinnen von den anwesenden Trainern gewählt. Anne Patzwald konnte zudem einen weiteren, begehrten Preis einheimsen. Die Ergotherapeutin wurde vom Trainerkreis zudem zum MVP, also der "wervollsten" Spielerin dieser Meisterschaft gekürt.