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Drei Frauen mit Sonnenbrillen und roten Jacken lächeln in die Kamera. Zwei von ihnen sitzen im Rollstuhl, eine steht (gebückt) in der Mitte. Im Hintergrund ist ein See zu erkennen.
Edina Müller, Felica Laberer, Anja Adler - die drei Damen, die im Kajak bereits für Paris qualifiziert sind (Foto: Christel Schlisio)

Deutschland schickt großes Parakanuteam nach Szeged

Bundestrainer André Brendel freute sich sehr, vor der Abreise der Mannschaft zu den Parakanu-Europameisterschaften in ungarischen Szeged, bekannt geben zu können, dass die größte Mannschaft seit Beginn des Parakanu-Sports gemeldet werden konnte. Achtzehn deutsche Athletinnen und Athleten werden in den Parakanu-Rennen über 200m an den Start gehen.

Alle Kanutinnen, die sich bereits im letzten Jahr für die Paralympics 2024 in Paris qualifiziert haben, werden dabei sein. „Die Europameisterschaften sind die letzte Wettkampf-Belastung auf internationalem Niveau vor den Paralympics.“ Erläutert der Bundestrainer seinen Trainingsaufbau. Die Paralympics-Siegerin von Tokio, Edina Müller, sowie Felicia Laberer, Dritte der Paralympics in Tokio, und Anja Adler, Vierte der Paralympics in Tokio, werden in ihren jeweiligen Kajak-Startklassen versuchen, um die Medaillen mitzukämpfen. Anja Adler sagt dazu, zuversichtlich nach ihrem Bronzerang bei den Weltmeisterschaften Anfang Mai an gleicher Stelle: “Ich freue mich, vor den Paralympics noch eine internationale Meisterschaft fahren zu können. Generell freue ich mich über jeden Wettkampf, und die Erfahrungen, die man sammeln kann – denn man lernt ja nie aus. Ich erhoffe mir auf jeden Fall eine Medaille im Kajak.“ Die 35-jährige Rollstuhlfahrerin vom SV Halle wird auch im Va´a an den Start gehen. „Im Va´a habe ich bei der WM gesehen, wie stark die europäische Konkurrenz geworden ist.  Da wird es auf jeden Fall ein harter Fight um die Medaillen werden. Da ich in diesem Jahr meinen Fokus auf das Kajak gelegt habe, muss wirklich alles zusammenpassen, um da vorne mitfahren zu können. Da will ich einfach Spaß am Rennen haben, und dann schauen wir, wofür es am Ende reicht.“ Ergänzt Anja Adler zu ihren Aussichten im Va´a.

Edina Müller wird ebenfalls im Va´a an den Start gehen. Die 40-jährige Ausnahme-Athletin vom Hamburger KC war in dieser Bootsklasse lange nicht mehr international am Start und will versuchen, unter die Top-Drei zu fahren. „Die europäische Konkurrenz in dieser Startklasse lässt es zu, dass Edina Müller vorne mitfahren kann, und so hat sie sich für diesen Start entschieden.“ Erklärt André Brendel dazu. Im Kajak wird vor allem mit der Ukrainerin Mazula beim Kampf um den Sieg zu rechnen sein.

Einzig Felica Laberer, die 23-jährige Paddlerin vom SC Berlin Grünau, wird ausschließlich im Kajak an den Start gehen. In der schnellsten Startklasse Kl 3 sind die Trainingsumfänge so groß, dass eine weitere Bootskategorie wenig Sinn macht. Sie erhofft sich ein gutes Rennen, bei dem sie alles aus dem Training umsetzen kann. Mit ihrem Finale bei der WM war sie nicht so zufrieden gewesen, obwohl sie im Vorfeld auch viel mit dem Sprintteam des Deutschen Kanuverbands trainiert hatte. Ihre größten Konkurrentinnen werden aus Großbritannien und Frankreich kommen.

Die weiteren Starter im Va´a sind Maik Polte und Anas Al Khalifa, beides Vereinskameraden von Anja Adler beim SV Halle. Am stärksten besetzt die deutsche Mannschaft die Startklasse Vl 1, die am meisten eingeschränkten Paddler. Hier schöpft der Deutsche Kanuverband die möglichen Startplätze voll aus und entsendet vier Paddlerinnen und Paddler. Zwei Vereinskameradinnen von Edina Müller werden bei den Damen an den Start gehen, Esther Bode und Lillemor Köper. „Ich möchte an meine guten Leistungen im Trainingslager in Kienbaum anknüpfen, und mir eine Medaille sichern.“ Lautet die klare Ansage von Lillemor Köper. Auch Moritz Berthold, ESV RAW Cottbus, gibt sich kämpferisch und sagt: „Für mich ist diese EM besonders, da ich zum ersten Mal weiß, was mich bei einem internationalen Wettkampf erwarten wird, da meine Startklasse nicht von einer erneuten Klassifizierung abhängig ist. Deswegen sind meine Ziele glasklar: ich möchte an meinem Erfolg aus dem letzten Jahr anknüpfen und mit meinem besten Rennen eine Medaille gewinnen.“ Neu im Team wird ein weiterer Starter vom SV Halle sein, Abdullah Zaror. Er hat erst in diesem Jahr mit dem Wettkampfsport begonnen, und will erste Erfahrungen auf internationalem Niveau sammeln. „Da die Startklasse Vl 1 perspektivisch paralympisch werden wird, freue ich mich sehr, dass wir gleich vier Athleten hier stellen können.“ Sagt André Brendel dazu.

Wie bei den Weltmeisterschaften 2023 in Duisburg wird es auch in Szeged Rennen für Parakanuten mit intellektuellen Einschränkungen geben. Deutschland entsendet dafür neun Paddlerinnen und Paddler. Sie werden im Parakanu-Rennboot im Einer starten, und im Touringboot im Unified Zweier. Im Unified Zweier sitzen vorne die Paddler mit Einschränkung, und hinten der Unified Partner ohne Einschränkungen. Beide trainieren übers Jahr zusammen, und bilden so ein eingeschworenes Team. Die deutschen Paddlerinnen und Paddler werden auf Konkurrenz aus Belgien und Griechenland treffen. In jedem Rennen werden zwei deutsche Boote am Start sein. Allen voran zählen die Weltmeister von 2023, Sebastian Girke vom PCK Wassersport Schwedt und Joice Kreft vom Heiligenseer KC zu den Favoriten. Sebastian Girke muss im Zweier auf seinen langjährigen Unified Partner krankheitsbedingt verzichten. Die griechischen Paddler, die 2023 bei den Weltspielen in Berlin gewannen, werden sicher eine starke Konkurrenz sein. Joice Kreft freut sich darauf, die Paddler der Sprintmannschaft zu treffen, die große Vorbilder für sie sind. Die Zweiten der Weltmeisterschaften in Duisburg im Unified Boot der Damen, Nina Voll und Isabel Schank sehen ihre Chancen so: “Wir freuen uns sehr, wieder bei einem internationalen Wettbewerb dabei sein zu können. Wir sind mit unseren Vorbereitungen im Großen und Ganzen zufrieden. Das Hochwasser auf dem Neckar hat leider in der letzten Woche ein Wassertraining unmöglich gemacht. Wir wünschen uns, unsere Leistungen von der WM 2023 bestätigen zu können.“ Stefan Glawe und Leona Johs, beide PCK Wassersport Schwedt, werden sowohl im Einer-Kajak als auch im Unified Zweier an den Start gehen. „Ich erhoffe mir, dass mindestens der Einer für die II-Sportler(Intellectual Impairment) zeitnah ins Programm der ICF für alle internationalen Wettkämpfe aufgenommen wird. Die Sportler zeigen hervorragende Leistungen und bringen frischen Wind rein.“ Sagt André Brendel.

Die Rennen beginnen am Donnerstag mit den Vorläufen, am Freitag werden bereits die Endläufe der intellektuell beeinträchtigten Paddler und der Vl 3 gestartet. Am Samstag und Sonntag finden dann die Endläufe der weiteren Startklassen statt.

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