Wettkampf-Vorbereitungen laufen
Nur noch wenige Tage bis für die drei deutschen Parakanutinnen Edina Müller, Anja Adler und Felicia Laberer die Rennen bei den Paralympics beginnen. Am Freitag, 6.September 2024, macht die Paralympics-Siegerin von Tokio Edina Müller den Anfang mit ihrem Vorlauf. In der Kl 1 sieht die 41-jährige Paddlerin vom Hamburger KC Maryna Marzula aus der Ukraine als ihre stärkste Konkurrentin. “An ihr und der Italienerin Paolis kann ich mich orientieren. Einen leichten Lauf gibt es eh nicht, da die Weltspitze mit fünf bis sechs Fahrerinnen sehr eng ist.“
Sagt die Rollstuhlfahrerin zu ihren Konkurrentinnen im Vorlauf. Auf der 200 m Sprintstrecke, die alle Parakanutinnen zurücklegen müssen, kommt die Siegerin des Vorlaufs direkt in den Endlauf, alle anderen müssen sich am Finaltag noch über den Zwischenlauf für den Endlauf der besten Neun qualifizieren. Die Ziffern der Startklassen beschreiben die noch vorhandenen Fertigkeiten, Muskeln, die beim Paddeln eingesetzt werden können. Je kleiner, desto größer die Beeinträchtigung.
Anja Adler wird danach im Vorlauf der Startklasse Kl 2 auf der Regattastrecke in Vaires-sur-Marne in die Wettkämpfe einsteigen. Die 35-jährige Rollstuhlfahrerin vom SV Halle Parakanu sieht vorallem die Ungarin Vagar und die Britin Wiggs als stärkste Gegnerin in ihrem Vorlauf. „Da nur der Vorlauf am Freitag gefahren wird, und wir dann einen Tag zur Regeneration haben, will ich gar nicht taktieren, sondern Vollgas geben und im Idealfall eine Ansage machen.“ Erklärt die Vierte der Paralympics von Tokio ihre Strategie. „Nach der intensiven Trainingsphase fühlt sich die Form noch nicht ganz perfekt an, soll es aber im Moment auch nicht. Das heben wir uns fürs nächste Wochenende auf. Da vertrau ich voll dem Trainerteam, dass ich auf den Punkt hin fit bin. Bisher lief das Training voll nach Plan und ich bin zufrieden mit der Vorbereitung.“ Schildert Adler ihre aktuelle Form.
Paddlerin Felicia Laberer, SC Berlin Grünau, beschließt mit ihrem Vorlauf in der Startklasse Kl 3 das erste Auftreten der deutschen Parakanutinnen Für die 23-jähirge Studentin ist sicher die Paralympics-Siegerin von Tokio, die Britin Laura Sugar, die größte Hürde zu einem Vorlauf-Sieg. Laberer, die in Tokio die Bronzemedaille holte, hat von Geburt an ein verkürztes Bein. Um in der schnellsten Startklasse der Parakanutinnen zu bestehen, hat sie in diesem Jahr verstärkt mit der Canadier-Damen-Nationalmannschaft trainiert. „Die fahren ungefähr die gleiche Geschwindigkeit wie ich, und wir können uns so gut gegenseitig pushen.“ Erklärt Felicia Laberer diese Art der Saisonvorbereitung.
„Es hat sich absolut ausgezahlt, bereits vor Beginn der Paralympics anzureisen.“ Erklärt Bundestrainer André Brendel. Neben der Eröffnungsfeier, bei der Edina Müller eine der beiden Fahnenträger war, und die natürlich für die gesamte Mannschaft ein Highlight war, wurde die Zeit auch intensiv für die Vorbereitung der Boote genutzt. „Wir haben die neuen Boote der FES einjustieren können und bei unterschiedlichsten Windbedingungen die Steueranlage einstellen können.“ Erklärt der Bundestrainer. Dafür ist ein Techniker der FES, Richard Pokorny, die gesamte Zeit mit im Team. Alle drei deutschen Starterinnen können ihr Boot, nicht wie im Rennsport, mit dem kleinen Steuerknüppel vorne im Boot mit den Füßen steuern. Daher kommt einer guten Einstellung für den Geradeaus-Lauf eine große Wichtigkeit zu. „Die Algen auf der Strecke sind aktuell noch ein großes Problem.“ Führt der Bundestrainer weiter aus. Er hofft auf eine bessere Reinigung durch die Organisation für die 200 m-Strecke der Parakanuten. „Wir hatten bei jedem Training was an der Bootsspitze oder der Steuerflosse hängen.“ Sagt er zur aktuellen Situation. „Wir gehen jetzt in die Wettkampf-Vorbereitung, mit einer Vorbelastung, und stellen uns auf den Rhythmus der Renntage ein.“ Brendel zu den weiteren Vorbereitungen bis Freitag.
Die Rennen werden in der ARD zu sehen sein. Beginn ist Freitag, 6.9. um 10 Uhr, und Sonntag, 8.9.um 10 Uhr mit den Halbfinals und den Endläufen. Die Bilder sind von Ralf Kuckuck, Jürgen Hausmann und Thomas Müller.