Medaillen erwünscht
Die „zweite Halbzeit“ von Paris 2024 beginnt in 2 Tagen mit den Paralympics. In der zweiten Wettkampfwoche sind traditionell die Kanuten-hier die Parakanuten-dran. Ab dem 6.September werden die drei deutschen Starterinnen auf der Regattastrecke in Vaires-sur-Marne um Medaillen kämpfen. Die Rennen finden über die Sprintdistanz von 200m statt.
Felicia Laberer vom SC Berlin Grünau geht in der Startklasse Kl 3 ins Rennen. Die 23-jährige Studentin hatte in Tokio Bronze gewonnen. Ihr Ziel in der Vorbereitung und für die Rennen ist ganz klar: „ Ich will die Spannung hochhalten, vor der Kulisse Spaß haben und alles umsetzen, was wir trainiert haben.“ Der Bundestrainer erklärt zur Trainingsgestaltung für dieses Höhepunkt: „Aus den Erfahrungen der letzten Paralympics und den Weltmeisterschaften in Duisburg haben wir das Training der drei Sportlerinnen stark individualisiert. Nach 180 Tagen Trainingslager seit letztem Winter werden wir gleich zur Eröffnung anreisen. Jedes Gewässer ist unterschiedlich, und es bringt den Sportlerinnen Sicherheit, wenn sie vorher ihre Boote genau auf die vorhandenen Verhältnisse anpassen können. Wir haben in diesem Jahr einen besonderen Fokus auf die Regeneration der Sportlerinnen gelegt. Die Doppelbelastung durch Training und Beruf oder Studium stellt das gesamte Team vor besondere Herausforderungen.“ Zur Individualisierung gehörte unter anderem, dass Felicia Laberer viel mit der Nationalmannschaft der Canadier-Damen trainiert hat. „Diese fahren meine Geschwindigkeit, und es pusht uns alle, wenn wir zusammen trainieren.“ Ergänzt Felicia Laberer dazu. Ihre Startklasse ist die schnellste im Parakanu-Rennsport.
„Die TV-Bilder der Kajak-Rennen der Olympischen Spiele machen richtig Lust auf den eigenen Wettkampf. Dabei bringt diese Traum-Kulisse auch die Herausforderung, sich nicht zu sehr ablenken zu lassen und ich denke, es wird emotional herausfordernd.“ Sagt Anja Adler vom SV Halle Parakanu. Die 35-jährige Rollstuhlfahrerin startet ebenfalls bei ihren zweiten Paralympics. In Tokio holte sie in der Kl 2 den vierten Platz.
Die nun fünfte Teilnahme bei Paralympics lässt Edina Müller nicht kalt. „Ich bin immer noch aufgeregt und voller Vorfreude auf die Spiele.“ Sagt die 41-jährige, die schon in zwei verschiedenen Sportarten Gold und Silber bei den Paralympics gewonnen hat, im Rollstuhlbasketball und im Parakanu. In Rio war es Silber und in Tokio dann Gold in der Startklasse Kl 1 gewesen. Hier starten die am meisten eingeschränkten Kajakfahrerinnen. Die Paddlerin vom Hamburger KC weiter: “Durch die Individualisierung des Trainings konnte sehr gut auf meine langanhaltende Erschöpfung eingegangen werden. Dadurch habe ich jetzt eine Top-Vorbereitung durchführen können. Ich will supergerne eine Medaille holen.“
André Brendel hebt noch hervor, dass die gesamte Vorbereitung eine Teamleistung war. Techniker und Wissenschaftler vom OSP, FES und IAT, sowie Mediziner, Physiotherapeuten und alle Disziplintrainer haben zusammengearbeitet, um den drei Starterinnen eine optimale Vorbereitung zu gewährleisten. Die Präsidentin des Deutschen Kanuverbands, Dajana Pefestorff, wünscht dem gesamten Team neben Medaillen noch eins: „Genießt das Olympia-Feeling!“
Die Rennen der Parakanuten werden in der ARD zu sehen sein. Freitag, 6.September finden die Vorläufe statt, am Sonntag, 8.September, dann die Semifinals und die Endläufe. Immer ab 10 Uhr.