Erhofft, erwünscht, erledigt!
„Alle guten Dinge sind drei“ gab der Bundestrainer vor dem Endlauf der letzten deutschen Starterin heute als Ansage durchs Sprechfunkgerät an die deutschen Betreuer noch aus. Und es wurde wahr!
Alle drei deutschen Starterinnen holten sich bei den Paralympics 2024 in Paris jeweils eine Bronzemedaille ab. Schon nach der ersten Medaille durch Edina Müller war André Brendel aus dem Häuschen, denn der Start war nicht so gelungen wie gewünscht. „Sie ist einfach ein sensationelles Rennen gefahren.“ War auch die erste Reaktion des Bundestrainers.
Die 41-jährige Rollstuhlfahrerin aus Hamburg packte jedoch ihre ganze Erfahrung in ihr Rennen und fuhr einen starken und ungefährdeten dritten Platz in der Startklasse Kl 1heraus. Vor ihr kamen die Chilenin Wollermann und die Ukrainerin Mazhula über die Ziellinie. „Das Wetter heute mit starken Wind von der Seite hat mich nicht so beeinflußt. Ich bin gefühlt eines meiner besten Rennen jemals gefahren.“ Sagte eine überglückliche Edina nach dem Rennen und jubelte wieder los. Bei ihrer fünften Paralympics-Teilnahme holte sich Edina Müller ihre fünfte Medaille. Mit der Bronzemedaille hier in Paris hat sie den kompletten Medaillensatz voll, nach Silber in Rio und Gold in Tokio. Im Zwischenlauf gut eine Stunde vorher konnte sich Edina Müller schon mal ein bischen an die Windverhältnisse gewöhnen. Sie gewann diesen ungefährdet.
Die größte Überraschung war der dritte Platz von Anja Adler in der Startklasse Kl 2. Sie hatte nach dem Vorlauf doch sehr gehadert, und war sehr aufgeregt. „Ein großer Traum wird wahr! Ich bin gerade überglücklich!“ war so dann auch die erste Reaktion der 32-jährigen Parakanutin aus Halle. Sie holte die Bronzemedaille ungefährdet hinter den beiden starken Britinnen. Nach dem vierten Platz in Tokio erfüllt sich mit dieser Medaille ein langgehegter Traum für sie. „Die Medaille gehört nicht nur mir, sondern die ist wirklich Teamwork gewesen.“ Bedankte sie sich dann beim Team und allen Unterstützern. Schon nach dem überzeugenden Sieg im Zwischenlauf konnte sie lachend die Siegerfaust zeigen. „Da fiel schon ein Stück Anspannung von mir ab.“ Sagte sie hinterher dazu. Die „ewige Vierte“ zu sein ist nun entgültig passé.
Felicia Laberer machte es in ihrem Finale dann spannend für die Zuschauer und das Team. Nach den führenden Booten aus Großbritannien und Frankreich kamen für Platz Drei bis Sechs alle innerhalb einer Sekunde ins Ziel. Es dauerte daher, bis auf der Anzeigentafel dann „Laberer GER“ für die Bronzemedaille erschien. Dann gab es für den Jubel im deutschen Team und bei den deutschen Zuschauern auf der voll besetzten Tribüne kein Halten mehr. „Ich kann es noch gar nicht fassen, dass es für Bronze gereicht hat.“ Sagte eine strahlende Felicia Laberer nach dem Rennen im Interview. „Die Saison lief lange nicht wie geplant. Deswegen bin ich gerade überglücklich mit der Bronzemedaille.“ „ Und den Seitenwind kenne ich aus den Trainings in Berlin-Grünau.“ Ergänzte sie mit einem Augenzwinkern. Nach ihrem Rennen hob der Bundestrainer vor allem ihre Streckenhärte hervor, mit der sie am Ende noch gut aufholen konnte.
Die drei Athletinnen fielen sich dann auch jubelnd in die Arme, als sie sich nach Siegerehrung und Interviewmarathon endlich wieder trafen. Auch das Trainerteam lag sich in den Armen, denn mit einer so großen Medaillenausbeute hatte keiner gerechnet – davon geträumt ja.
André Brendel zeigte sich stolz und zufrieden nach den Rennen. „Die gesamte Saisonvorbereitung ist aufgegangen. Die Sportlerinnen haben den, heute doch recht widrigen, Windbedingungen getrotzt. Ich bin total happy und dankbar für das tolle Team, dass das alles möglich gemacht hat. Das Triple war eine Mega-Teamleistung!“