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Foto: Christel Schlisio
hinten: Arne Bandholz, Felicia Laberer, Tom Kierey, Jürgen Hausmann, André Brendel vorn: Katharina Bauernfeind, Edina Müller, Esther Bode, Peter Happ und Anja Adler

Die Silbermedaillengewinner der Paralympics in Rio zurück im Team

Weltmeisterschaften und Qualifikation für die Paraympics 2020 in Ungarn – vor Tausenden von begeistert mitgehenden Zuschauern. Darauf freuen sich alle in der deutschen Para Kanu Nationalmannschaft. André Brendel, Cheftrainer, sagt: „Zum Einen gehen wir mit einem gut vorbereiteten, hoch motivierten Team an den Start. Zum anderen hat sich das Trainerteam gut zusammengefunden, nachdem ich die Stelle im Mai übernommen habe. Die Mannschaft sollte auf alle Fälle zwei bis drei Quotenplätze bereits in Ungarn erreichen, um beruhigt in die Vorbereitungen auf die Paralympics gehen zu können.“ Er freut sich auch, dass Edina Müller und Tom Kierey nach ihren Wettkampfpausen wieder dabei sind.

Edina Müller, Rollstuhlsportlerin vom Hamburger KC, meint zu ihrem Leistungsstand nach der Babypause. “2019 war als Aufbaujahr gedacht. Es läuft bereits viel besser als gedacht. Mein Ziel ist vor allem, bereits jetzt einen Quotenplatz für Tokio im Kajak der Startklasse Kl 1 zu erreichen.“ Die 36-jährige Silbermedaillengewinnerin von Rio 2016 wird in Szeged in erster Linie auf große Konkurrenz aus Großbritannien und der Ukraine treffen. Ihr Heimtrainer und Co-Trainer in der Nationalmannschaft, Arne Bandholz sagt zu ihrer Entwicklung: „ Sie hat viele Skeptiker überrascht, und schnell wieder an alte Leistungen anknüpfen können. Für das nächste Jahr sehe ich noch weitere Steigerungsmöglichkeiten.“

Tom Kierey vom Berliner Kanuclub Borrussia musste aus beruflichen Gründen sportlich deutlich kürzer treten. Nun kann der 24-jährige wieder ausreichend Zeit für das umfangreiche Training aufbringen, dass notwendig ist, um in der schnellsten Startklasse Kl 3 in der Spitze dabei zu sein. Der dreifache Weltmeister und Silbermedaillengewinner von Rio 2016 sieht seine Chancen durchaus: „ Das wichtigste für mich ist, eine Zeit zu fahren, die meine internationale Konkurrenzfähigkeit nach dem Jahr Pause unter Beweis stellt. Wenn dabei gleich ein Quotenplatz für Tokio herausspringt, würde ich mich natürlich sehr freuen.“ sagt er dazu. Sein Trainer Jürgen Hausmann wird da schon deutlicher: „Ziel in Szeged muss ganz klar der Quotenplatz sein.“ Jürgen Hausmann ist langjähriger Co-Trainer der Nationalmannschaft. Neben den Briten und Ukrainern sind in dieser Startklasse auch der Bronzemedaillengewinner von Rio, Caio Ribeiro de Carvalho aus Brasilien, und der junge starke Australier Dylan Littlehales zu beachten.

Der dritte Paralympics-Teilnehmer von Rio im Team, Ivo Kilian, Hallescher KC 54, hat sich in dieser Saison voll auf den Kajak fokussiert. Durch die neuen Regelungen im Va´a sieht er da, obwohl sein „Lieblingsboot“, keine Chance für sich einen Quotenplatz zu erringen. Der 42-jährige IT-Techniker meint zur bisherigen Saisonentwicklung: “ Zu meinem Trainingsstand: der, denke ich, ist sehr gut, ich konnte die letzten Monate ohne große Ausfälle wie durch Krankheit oder so, regelmäßig trainieren. Ich habe jetzt die Woche vor der WM schon Urlaub und kann daher zwei Trainingseinheiten täglich absolvieren. Also ich bin guter Dinge, was mein Leistungsvermögen angeht.“ Im Hinblick auf seine Ziele sagt er: „Finalteilnahme ist schon Pflicht. Wenn es dann ein Platz zwischen vier und sechs wird, stehen die Chancen sehr gut, gleich einen Quotenplatz zu sichern.“ In der Startklasse Kl 2 kommen die Favoriten aus Österreich, Großbritannien und allen voran, dem Australischer Curtis McGrawth.

Vom Halleschen KC 54 geht auch eine Sportlerin in Szeged an den Start. Die 30- jährige Anja Adler wird sowohl in der paralympischen Startklasse Kl 2 im Kajak als auch im Va´a der Startklasse Vl 3 den Kampf um Podiumsplätze aufnehmen. Im Kajak erhofft sich die Studentin ganz klar einen Quotenplatz. Sie sagt: „Ich arbeite daran, meine Leistungsfähigkeit im Rennen umsetzen zu können und nicht zu verkrampfen. Das klappt immer öfters. Mehr Chancen auf einen Podiumsplatz habe ich sicher im Va´a.“ Im Va´a muss die Rollstuhlfahrerin auch gegen Athletinnen antreten, die weitaus weniger eingeschränkt sind. Die Para Kanutinnen aus Großbritannien und Russland zählen in beiden Startklassen zu den Favoritinnen.

Nach einer durchaus erfolgreichen Saison 2018 sieht Katharina Bauernschmidt, WSV Niederrhein, Chancen für sich, in Szeged einen Quotenplatz zu erringen. Die Rollstuhlfahrerin startet in der einzigen paralympischen Va´a Klasse der Frauen, der Vl 2. Die 29-jährige sagt zu ihren Chancen: “ Da ich in dieser Saison immer wieder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, kommt einiges auf meine persönliche Verfassung vor Ort an. Ich erwarte, durch meine gute Technik das kompensieren zu können.“ Emma Woods, Großbritannien, die erfolgreichste Para Kanutin weltweit, ist in dieser Startklasse die klare Favoritin.

Das jüngste Mitglied der Nationalmannschaft, die 18-jährige Felicia Laberer, startet in der Kl 3. Die Athletin von Aktiv e.V. Stahnsdorf weiß bereits aus Erzählungen vom riesigen Zuschauerzuspruch, den die Weltmeisterschaft in Ungarn erfahren wird. Sie sagt: „Mit den Zuschauermassen, dem Lärm und auch den erwarteten hohen Temperaturen klar zu kommen, wird eine große Herausforderung bei meiner ersten WM-Teilnahme. Sportlich arbeite ich hart auf eine Endlauf-Teilnahme hin.“ Felicia paddelt seit einem Jahr im Rennboot, und es finden immer noch Verbesserungen an ihren Adaptionen statt. Dies bringt ihr jedes Mal einen Gewinn an Bootssicherheit und Balance, so dass sie ihre Kraft viel besser einsetzen kann. Zu den Favoritinnen gehören neben den Paddlerinnen aus Usbekistan und Australien in der schnellsten Startklasse der Frauen wieder die Athletinnen aus Großbritannien.

In der Startklasse Vl 1 können die Sportler das Boot nur mit der Kraft aus Schultern und Armen vorwärts bewegen. Hier starten Esther Bode vom Hamburger KC, und Peter Happ vom VfK Wuppertal. Für die 28-jähirge Ergotherapeutin sind es die ersten Weltmeisterschaften. Sie äußert im Vorfeld: “ Meine Leistung hat sich in diesem Jahr sehr gut entwickelt, auch durch die Lehrgänge mit der Nationalmannschaft. Ich möchte bei meinem WM-Rennen auf Augenhöhe mit den Konkurrentinnen sein.“

Peter Happ holte sich im letzten Jahr Gold bei der WM in Portugal. Da in seiner Startklasse weltweit die Konkurrenz immer größer wird, sagt der 45-jährige: „Seit zwei Monaten kann ich wieder Beschwerdefrei trainieren, und da erhoffe ich mir schon einen Podiumsplatz in Szeged.“

Johannes Pietzsch, 19 Jahre alt, Aktiv e.V. Stahnsdorf, kann kurzfristig auf Grund einer Erkrankung nicht an den Weltmeisterschaften teilnehmen. Der Cheftrainer möchte bei dem jungen Athleten im Hinblick auf einen langfristigen Aufbau nichts riskieren. André Brendel sieht nach den Leistungen der Para Kanuten bei EM und Weltcup, sowie den erfolgreichen Trainingslagern das gesamte Team gut aufgestellt mit Chancen auf Podestplätze.

Die Rennen der Para Kanuten beginnen am Mittwoch, 21.August. Dann stehen ab 17:40 Uhr gleich die Endläufe in der Vl 1 der Damen und Herren, sowie der Damen in der Vl 3 an.

Das Programm findet sich unter szeged2019.com/programme/. Es ist auch live stream für einige Rennen geplant.

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