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Besondere Betroffenheit: „Kollateralschäden“ des Sports für Menschen mit Behinderung in Deutschland wissenschaftlich bestätigt

Die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden behördlichen Einschränkungen zum Gesundheitsschutz haben den organisierten Sport insgesamt stark getroffen.
Der Deutsche Behindertensportverband (DBS) ist mit einem Mitgliederverlust von rund 15 Prozent in hohem Maße betroffen und um ein Vielfaches mehr als andere Sportverbände, die in der Regel einen Mitgliederrückgang im einstelligen Prozentbereich verzeichnen. „Die Kollateralschäden für den Sport für Menschen mit Behinderungen sind immens“, sagte DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher bei der in Koblenz stattfindenden Konferenz der Sportminister angesichts dieser Entwicklung.
 
Schon die vor der Corona-Pandemie erhobenen Zahlen des dritten Teilhabeberichts der Bundesregierung gaben Anlass zur Sorge. Demnach geben 55 Prozent der Menschen mit Behinderungen an, keinen Sport zu treiben, im zweiten Teilhabebericht waren es noch 46 Prozent. Diese Entwicklung scheint sich nun im Zuge der Corona-Krise weiter zu verschärfen. „Das umzukehren, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und kann nicht allein vom organisierten Sport gestemmt werden. Die Pandemie wirkt zusätzlich wie ein Brennglas und wirft uns in unseren Bemühungen für Teilhabe und Inklusion um Jahre zurück“, betonte Beucher und fügte an: „Zugleich hat gerade diese Krise die Wichtigkeit der Gesunderhaltung einmal mehr deutlich gemacht. Der Sport trägt wesentlich dazu bei, Abwehrkräfte zu stärken und im wahrsten Sinne des Wortes ein bewegtes Leben zu führen. Das gilt insbesondere für den Sport von Menschen mit Behinderung.“
 
Die vom DBS beauftragte Sonderauswertung des Sportentwicklungsberichts der Deutschen Sporthochschule Köln bestätigt die besondere Betroffenheit des Behindertensports nun wissenschaftlich, zeigt aber gleichzeitig Handlungsoptionen auf. Die Autoren dieser Sonderauswertung stellen insbesondere zwei beeinflussbare Erfolgsfaktoren heraus: ein hoher Anteil an Ehrenamtlichen sowie der Einsatz von digitalen Medien.
 
Beucher fordert daher: „Um den Sport von Menschen mit Behinderungen zu stärken, sind Förderungsprogramme notwendig, die sowohl das Ehrenamt auf allen Ebenen stärkt als auch die Digitalisierung vorantreibt. Wir brauchen mehr wohnortnahe Angebote für Menschen mit Behinderung, wir brauchen mehr barrierefreie Sportstätten und wir brauchen mehr Übungsleiter*innen und Vereine, die sich für Menschen mit Behinderung öffnen. Wenn wir nicht massiv nachsteuern, verlieren wir die Menschen aus dem Sport. Und dann folgt auf die Corona-Pandemie die Pandemie der Nicht-Beweger im Behindertensport – mit allen weithin bekannten negativen Auswirkungen auf die Gesundheit und Mobilität im Alltag.“

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