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Internationale Deutsche Meisterschaften und einen Europacup vereinten die 68. Cologne Classics für die besten europäischen Para Radsportler*innen. Das Abschneiden des deutschen Teams in Elsdorf und Köln war ein krönender Abschluss einer intensiven wie kräftezehrenden ersten Saisonhälfte.

Nach zweijähriger Pause aufgrund der Corona-Pandemie gab es am vergangenen Pfingstwochenende ein gelungenes Comeback der Cologne Classics. Bei der 68. Ausgabe der traditionsreichen Radsportveranstaltung saßen Jung und Alt, Amateure und Profis sowie insgesamt 110 Para Sportler*innen aus zwölf Nationen im Sattel. Erstmals waren zudem gehörlose Sportler*innen bei NRW-Meisterschaften am Start. Für die Para Radsport-Elite vereint das Event Europacup sowie Internationale Deutsche Meisterschaften. Die deutschen Kaderathlet*innen demonstrierten dabei einmal mehr ihre Stärke.

Den Auftakt machte das Einzelzeitfahren auf dem Speedway am Terra Nova Gelände in Elsdorf (Rhein-Erft Kreis). Eine bekannte, trotzdem spektakuläre Aussicht auf den Tagebau Hambach bot sich den Teilnehmenden abseits der Strecke. An Pfingstsonntag und -montag folgten die Straßenrennen, mitten durch die engen Straßen von Köln-Longerich. Zahlreiche Zuschauer hatten sich auf der Strecke eingefunden und für gute Stimmung gesorgt.

Sportlich überzeugte etwa Dreiradfahrer Maximilian Jäger (Brandenburgischer Präventions- und Rehabilitationssportverein), dem der doppelte Erfolg gelang. Jäger setzte sich zunächst im Zeitfahren mit fünf Sekunden Vorsprung und tags darauf auch im Straßenrennen vor der Konkurrenz aus dem eigenen Nationalteam durch. Er sicherte sich damit neben Punkten für die Nationenwertung mit Blick auf die Paralympics in Paris 2024 auch zwei Titel als deutscher Meister. Auf der Straße gewann der 22-Jährige nach einem kraftvollen Zielsprint vor dem Dortmunder Hans-Peter Durst und Lokalmatador Benno Schmidt (Cologne Cycling Club). Während Jägers Karriere immer mehr Fahrt aufnimmt, war es für den 64-jährigen Durst das letzte Rennen seiner erfolgreichen Dreirad-Karriere. Für Benno Schmidt (56) war es nicht nur ein Heimspiel, sondern auch die erste Teilnahme an den Cologne Classics als Dreiradfahrer: „Es war sehr emotional hier vor der Kölner Kulisse. Sportlich bin ich sehr zufrieden.“ Schmidt sieht sich im Nationalkader der Dreiradfahrer vor allem als Teamplayer: „Die Zukunft gehört Maximilian Jäger und Friedrich Freytag. Wenn ich ihnen im Rennen helfen kann, dann mache ich das gerne.“ Bei den Dreiradfahrerinnen siegte im Straßenrennen Jana Majunke im Zielsprint vor Angelika Dreock-Käser.

Auch die deutschen Handbiker sorgten für Top-Ergebnisse. Vico Merklein und Annika Zeyen feierten jeweils einen Doppelsieg. Im faktorisierten Zeitfahren gewann Merklein die deutsche Meisterschaft deutlich vor Jürgen Döringer und Johannes Herter, im Straßenrennen der H3-Klasse setzte sich der Paralympics-Sieger von 2016 erneut durch, diesmal vor Herter und Döringer. Auch Annika Zeyen war nicht zu bezwingen. Die Handbikerin vom SSF Bonn siegte im Zeitfahren auf dem 15 Kilometer langen Kurs in 27:31,68 Minuten souverän und stellte mit einem Vorsprung von rund zweieinhalb Minuten ihre Konkurrenz deutlich in den Schatten. Zeyen wurde damit erstmals deutsche Meisterin im Zeitfahren. Beim Rennen am Montag sicherte sich die Bonnerin, die seit Wochen in einer überragenden Form ist, dann auch den Titel auf der Straße. Das kombinierte Straßenrennen der Klassen H1 und H2 gewann Manuel Scheichl vom RSLC Holzkirchen deutlich.

Ein spannendes Triell entwickelte sich im Kampf gegen die Uhr bei den Zweiradfahrern durch Matthias Schindler, Michael Teuber und Pierre Senska. Normalerweise in unterschiedlichen Klassen unterwegs, gab es beim Zeitfahren ein faktorisiertes Ergebnis. C3-Fahrer Schindler setzte sich mit knapp einer Minute Vorsprung auf den aktuellen C1-Europameister Michael Teuber durch und wurde erstmals deutscher Meister. Senska wurde nach ebenfalls starker Leistung Dritter. Im Straßenrennen der C3-Klasse gewann dann Steffen Warias (BSV München) den Titel nach einem schnellen und intensiven Rennen vor Schindler. In der Startklasse C1 holte Senska Gold, nachdem er im gemeinsamen Starterfeld der Zweiradfahrer fast bis zum Schluss der Gruppe der weniger beeinträchtigten Athleten angehörte. Beim Straßenrennen der Klassen C4 und C5 jubelte Fabian Döring nach einem Sieg im Zielsprint vor Thomas Schäfer und Tobias Vetter. Bei den Damen hat die erfahrene Kerstin Brachtendorf (BPRSV) mit zwei unangefochtenen Siegen auf dem Zweirad ein weiteres Mal beweisen, dass sie in Deutschland das Maß der Dinge in der Startklasse C5 ist. Vizemeisterin wurde zweimal Vereinskollegin Vanessa Laws. Einen Doppelsieg feierte auch das Tandem mit dem sehbehinderten Sebastian Müller sowie Pilot Christoph Schweizer, die ihre gute Entwicklung bestätigten.

„Die Cologne Classics zeichnen sich durch beste Streckenbedingungen und eine professionelle Organisation aus. Sie sorgen damit immer wieder für ein hochklassiges Para Radsport-Erlebnis“, sagte Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbands, der es sich nicht hatte nehmen lassen, die Rennen persönlich zu besuchen. Dies galt auch für die Kölner TV-Journalistin Ulrike von der Groeben, Schirmherrin der Cologne Classics.

Jetzt können die Athletinnen und Athleten der Para Radsport-Nationalmannschaft nach intensiven Wochen mit zwei Weltcups, den Europameisterschaften und den Internationalen Deutschen Meisterschaften erst einmal durchschnaufen. Doch der Blick ist bereits nach vorne gerichtet. Mit Spannung erwartet werden die Nominierungen für die Para Radsport-WM, die vom 11. bis 14. August in Kanada stattfindet. Um sich bestmöglich vorzubereiten, geht es für das Team schon bald ins Höhentrainingslager.

Quelle: Jessica Balleer

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