Die deutsche Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft der Damen hat die ersehnte Medaille bei den Weltmeisterschaften in Dubai verpasst. Im Spiel um Platz drei unterlag das Team von Bundestrainer Dirk Passiwan den USA deutlich mit 42:57 (13:13/20:35/30:47) und musste im achten Spiel binnen elf Tagen auch der Kraft ein wenig Tribut zollen. Die deutschen Herren beenden das Turnier auf Platz acht.
„Wir sind heute nicht so gut in das Spiel gekommen, wie in den bisherigen Partien“, beurteilte Passiwan den 2:13-Start (5.) seines Teams, dass sich in der Folge aber wieder herankämpfen und mit Beginn des zweiten Spielviertels durch Maya Lindholm beim 15:13 (11.) sogar die Führung wieder zurückerobern konnte. Doch die vermeintlich entscheidende Phase der Begegnung sollte nicht lange auf sich warten lassen, denn nach dem 20:21 (16.) durch Lena Knippelmeyer riss der Faden im Spiel der deutschen Damen vollkommen. Das Resultat ein deutlicher 20:35-Pausenrückstand, den die USA-Girls in Person von Topscorerin Rose Hollermann nach dem Seitenwechsel bis auf 20:39 (22.) ausbauten.
„Wir haben auch heute kein schlechtes Spiel gemacht, aber in der Offensive wie gegen China einfach nicht mehr so konsequent agiert. Und mit nur knapp über 40 Punkten kannst du eben kein Spiel, schon gar nicht um eine WM-Medaille, gewinnen“, so das weitere Fazit von Bundestrainer Passiwan, der nach der bitteren Niederlage vor allem eine Spielerin in den Vordergrund stellen wollte: „Wir haben uns insbesondere bei Kate zu bedanken, für ein großes Turnier, aber auch für die zurückliegenden Jahre im Nationalteam, als Spielerin wie als Person. Danke Kate!“ Passiwan spielte damit auf das Ende der Nationalmannschaftskarriere der 31-jährigen Katharina Lang an, die aufgrund neuer Statuten des Weltverbandes zukünftig keinerlei internationale Startberechtigung mehr besitzt.
Die deutsche Damenauwahl belegt damit bei den IX. Rollstuhlbasketball-Weltmeisterschaften in Dubai den vierten Platz und schrammt damit wie bei den Paralympics in Tokio hauchdünn an einer Medaille vorbei. Wie 2021 jubelte im kleinen Finale die USA. „Wir können trotzdem stolz auf unsere Leistung sein. Auch Platz vier in der Welt ist aller Ehren wert“, so Bundestrainer Dirk Passiwan. Im Finale setzten sich die Favoritinnen aus den Niederlanden mit 57:34 gegen die chinesische Auswahl durch.
Deutschland: Mareike Miller (15, BG Baskets Hamburg), Katharina Lang (13/1, ING Skywheelers), Maya Lindholm (6, BG Baskets Hamburg), Catharina Weiß (4, RSV Lahn-Dill), Lena Knippelmeyer (3, Hot Rolling Bears Essen), Svenja Mayer (1, RSV Bayreuth), Lisa Bergenthal (RBC Köln 99ers), Annabel Breuer (Doneck Dolphins Trier), Amanda Fanariotis (RSKV Tübingen), Marie Kier (RSB Thuringia Bulls), Anne Patzwald (BG Baskets Hamburg), Svenja Erni (n.e., Doneck Dolphins Trier).
Rollstuhlbasketball-Herren werden WM-Achter und suchen das Quäntchen Glück
Die deutsche Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft der Herren muss im abschließenden WM-Spiel um Platz sieben eine hauchdünne 57:59-Niederlage (16:18/27:31/43:49) gegen Australien quittieren. In diesem erneut extrem engen Duell kämpften sich die Korbjäger immer wieder zurück und hatten vier Sekunden vor der Schlusssirene die Verlängerung bereits in den eigenen Händen, ehe das Team aus Down Under eiskalt zuschlug. Es war ein Spiegelbild eines Turniers, in dem das Glück selten auf Seiten der deutschen Auswahl zu finden war.
In einem ausgeglichenen Spielverlauf sorgte Thomas Böhme für die 8:6-Führung (3.) und der spätere Topscorer Jens-Eike Albrecht nach dem 8:13 (6.) für das 16:15 (9.) und die Rückeroberung der Führung. Es blieb spannend bis sich nach dem Seitenwechsel Australien erstmals absetzen konnte und durch zwei erfolgreiche Freiwürfe von Jannik Blair auf 34:43 (27.) enteilte.
Doch erneut kämpfte sich das DBS-Team Schritt für Schritt wieder heran, schaffte durch den starken Albrecht auf Assist von Böhme sogar die 56:55-Führung (38.), ehe beim 57:57 schon alles nach einer Verlängerung roch. Tristan Knowles setzte in den Schlusssekunden zum Dreier an, doch den Fehlschuss sicherte sich Deutschland per Rebound, ehe in einer unübersichtlichen Szene an der Seitenlinie der Ball doch noch verloren ging und Tom O´Neill-Thorne quasi mit der Schlusssirene die Entscheidung erzwang.
„Wir haben den Australiern heute einen harten Kampf geboten, haben bis zuletzt an unsere Chance geglaubt und uns immer wieder erfolgreich herangekämpft. Am Ende haben wir es dann nicht hinbekommen, den Sieg nach Hause zu fahren. Ein dickes Kompliment geht heute an Jens, der insbesondere in der Offensiv ein fantastisches Spiel abgeliefert hat“, so Bundestrainer Nicolai Zeltinger, der ein besonderes Lob an Jens-Eike Albrecht in sein Fazit integrierte.
Damit schließt die deutsche Herren-Nationalmannschaft die Weltmeisterschaften in Dubai mit Platz acht und vier Erfolgen aus sieben Spielen ab. Nun gilt es, die enttäuschten Hoffnungen auf mehr schnell zu verarbeiten, um bei der im August anstehenden Europameisterschaft in Rotterdam erneut anzugreifen.
Deutschland: Jens Eike Albrecht (20, RSB Thuringia Bulls), Nico Dreimüller (14/2, ING Skywheelers), Matthias Güntner (7, RSV Lahn-Dill), Jan Haller (6, Hannover United), Thomas Böhme (5, RSV Lahn-Dill), Aliaksandr Halouski (3, RSB Thuringia Bulls), Alexander Budde (2, Hannover United), Christopher Huber (Rhine River Rhinos Wiesbaden), Jan Sadler (Hannover United), Tobias Hell (Hannover United), Lukas Gloßner (n.e., BSR Bidaideak Bilbao), Julian Lammering (n.e., BBC Münsterland).
Hier gibt's alle Ergebnisse sowie weitere Infos zur WM in Dubai.
Text: Andreas Joneck / DRS