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Minuten nach dem Rennen noch fuhr sie ihre Runden auf der Bahn – und hatte selbst noch nicht begriffen, was ihr da gerade gelungen war: Maike Hausberger hat zum Abschluss der Bahn-Wettbewerbe bei den Para Radsport-Weltmeisterschaften in Glasgow (Schottland) die Goldmedaille im Scratch gewonnen. Die neue Weltmeisterin siegte völlig überraschend – und belegte damit auch im Mehrkampf, dem Omnium, Rang drei. Sechs WM-Medaillen stehen nach sieben Wettkampftagen in Glasgow auf dem Konto der deutschen Para Radsportler*innen. Das Team habe „den Plan mehr als erfüllt“, sagte ein sichtlich bewegter Markus Wähner, Disziplintrainer Bahn. Die Wettbewerbe auf der Bahn sind nun zu Ende, doch die Teilnehmer*innen der Straßen-WM stehen bereits in den Startlöchern.


Einmal Gold, zweimal Silber und dreimal Bronze lautet die starke Zwischenbilanz des deutschen Teams. Maike Hausberger (28 / Trier / BPRSV Cottbus) nimmt insgesamt drei Medaillen mit: Sie holte Bronze im Zeitfahren und im Omnium sowie Gold im Scratch-Rennen. Zu Tränen gerührt war nicht nur das gesamte Betreuerteam, sondern auch die Athletin selbst nach ihrer Gold-Fahrt: „Das Rennen war unglaublich hart. Es gab extrem viele Attacken auf den 40 Runden. Markus hat mir während des Rennens gute Tipps reingerufen“, sagte Hausberger. „Ich bin einfach nur dankbar.“

Trainer Markus Wähner zieht ein positives Fazit: „Insgesamt war das eine richtig gute Bahn-WM von uns, die im positiven Sinne auch überraschend war. Der Weltmeistertitel von Maike oder die Medaille von Pierre, das war so nicht unbedingt zu erwarten. Wir hätten im Sprint zwar gerne mehr gerissen, aber die Konkurrenz, vor allem Großbritannien, war diesmal schlicht stärker“, sagte er. Gemeinsam mit Bundestrainer Gregor Lang hat er die neun deutschen Athlet*innen im Sir Chris Hoy Velodrome betreut. Er lobte auch die Leistung des Tandems Ulbricht/Förstemann. Über die 200 Meter haben die Berliner mit 9,85 Sekunden einen neuen deutschen Rekord aufgestellt. „Auch die 1000-Meter-Zeit der beiden war gut, das ist aber Richtung Paralympics 2024 in Paris noch ausbaufähig“, so Wähner.

Am Dienstagmittag kam es zudem noch beim Mixed-Teamsprint zu einem Debüt: Maike Hausberger, Jakob Klinge und Fabian Döring sind erstmals über die 750 Meter gestartet. Ein wenig Lehrgeld hat das Trio zahlen müssen – der Rückstand auf das spätere Siegerteam aus China lag bei rund 7,5 Sekunden Rückstand.

Mit einem 17-köpfigen Kader ist das deutsche Nationalteam nun bei der Straßen-WM in Dumfries, südlich von Glasgow vertreten. Vier Athlet*innen, die auf der Bahn gestartet sind, nehmen auch auf der Straße teil: Maike Hausberger (C2), Thomas Schäfer (C4), Pierre Senska (C1) und Vanessa Laws (C4). Ab Mittwoch bis zum 13. August geht es auch hier um Medaillen und die begehrten Regenbogen-Trikots der Weltmeister*innen. Für Dreiradfahrer Benno Schmidt ist der WM-Traum geplatzt, weil er nicht klassifiziert wurde. Bundestrainer Gregor Lang ist zuversichtlich: „Wir hatten bereits das offizielle Training, alles hat reibungslos funktioniert. Es ist sehr windig, das wird vor allem beim Straßenrennen eine gehörige Rolle spielen. Danach gestalten wir die Renntaktik.“ Die Anstiege seien nicht besonders steil, sodass er keine selektiven Rennen erwarte. „Alle im Team sind fit. Ich will sehen, dass jeder und jede ihre bestmögliche Leistung abruft. Wir freuen uns jetzt, dass es losgeht.“

Nach dem siebten von insgesamt zwölf Wettkampftagen auf der Bahn und der Straße bei den Para Radsport-Weltmeisterschaften in Glasgow hat das deutsche Team bisher einmal Gold, zweimal Silber und dreimal Bronze auf dem Medaillenkonto. Neben den drei Medaillen von Maike Hausberger (Zeitfahren, Scratch und Omnium), holte Pierre Senska Silber im Scratch-Rennen. Das Tandem Thomas Ulbricht und Robert Förstemann gewann Silber und Bronze. Das nächste Highlight am Mittwoch sind aus deutscher Sicht die Zeitfahr-Wettbewerbe der Dreiradfahrer*innen und Handbiker*innen auf der Straße in Dumfries. Große Teile der Wettkämpfe werden live auf Eurosport übertragen.

Weitere Informationen gibt es auf der Veranstaltungs-Webseite.

Zeitpläne und Ergebnisse gibt es hier.

Text: Jessica Balleer / DBS


Der deutsche Kader für die Para Radsport-WM:
Bahn: Fabian Döring (37 / Freiburg / RV Concordia Reute), Robert Förstemann (37 / Greiz / PSV Rostock), Maike Hausberger (28 / Trier / BPRSV Cottbus), Jakob Klinge (26 / Erlangen / RC Herpersdorf), Manuel Korber (34 / Mallersdorf / BSV München), Vanessa Laws (19 / Ludwigsfelde / BPRSV Cottbus), Thomas Schäfer (42 / Wernigerode / BPRSV Cottbus), Pierre Senska (35 / Berlin / BPRSV Cottbus), Thomas Ulbricht (38 / Salzwedel / PSC Berlin)

Straße: Kerstin Brachtendorf (51 / Mending / BRSV Cottbus), Julia Dierkesmann (56 / Merzhausen / GC Nendorf), Angelika Dreock-Käser (47 / Bremervörde / BPRSV Cottbus), Andrea Eskau (52 / Apolda / USC Magdeburg), Maike Hausberger (28 / Trier / BPRSV Cottbus), Johannes Herter (39 / Lemgo / RSV Tempoliema), Maximilian Jäger (23 / Bad Kissingen /BPRSV Cottbus), Vanessa Laws (19 / Ludwigsfelde / BPRSV Cottbus), Jana Majunke (32 / Cottbus / BPRSV Cottbus), Vico Merklein (45 / Berlin / GC Nendorf), Thomas Schäfer (42 / Wernigerode / BPRSV Cottbus), Manuel Scheichl (41 / Rottenmünster / BVS München), Matthias Schindler (41 / Regensburg / RV Union 1886 Nürnberg), Benno Schmidt (57 / Gießen / TSV Bayer 04 Leverkusen), Pierre Senska (35 / Berlin / BPRSV Cottbus), Michael Teuber (55 / Tegernsee / BSV München), Steffen Warias (38 / Allschwil / BSV München), Annika Zeyen (38 / Hennef / SSF Bonn)

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