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Edina Müller und Anja Adler haben bei den Para Kanu-Weltmeisterschaften im ungarischen Szeged jeweils die Bronzemedaille gewonnen. Edina Müller schaffte es im Kajak in der Startklasse KL1 auf den dritten Platz, ebenso Anja Adler in der KL2. Für die 35-Jährige vom SV Halle war es wie eine Erlösung, nachdem sie bei den vergangenen Höhepunkten stets mit Platz vier Vorlieb nehmen musste.

Die Freude war übergroß bei Anja Adler, als sie realisierte, dass sie die Ziellinie als Drittschnellste überquert hatte. Damit ging ihre ungewollte Serie mit vierten Plätzen bei internationalen Großereignissen, die seit den Paralympics in Tokio anhielt, endlich zu Ende. Entsprechend emotional war die Siegerehrung, als ein paar Tränen flossen. „Ich bin überglücklich, dass es diesmal nicht der vierte Platz geworden ist und ich endlich wieder eine WM-Medaille gewonnen habe. Das gibt mir einen richtigen Push für den weiteren Weg nach Paris. Das Rennen hat richtig Spaß gemacht, von Anfang bis Ende. Ich bin super happy“, berichtet Adler, die in der Startklasse KL2 in 52,64 Sekunden hinter der Britin Charlotte Henshaw und Katalin Varga aus Ungarn ins Ziel kam.

Ebenfalls als Dritte aufs Podest schaffte es auch Edina Müller in der KL1. Sie kam in 53,62 fast zeitgleich mit der Zweitplatzierten Maryna Mazhula (Ukraine) und knapp vor der Chinesin Xie ins Ziel und wusste zunächst gar nicht, welcher Rang am Ende herausgesprungen war. Erst am Bootssteg erfuhr sie von der Medaille. „Die Vorläufe ließen schon erahnen, dass es vorne eng wird. Ich weiß gleich nach dem Rennen nie, welchen Platz ich erreicht habe. Zum Ende hin fehlt es noch an Power, aber das sind die Aufgaben bis Paris. Es war ein super Rennen und der dritte Platz ist ein schöner Erfolg zu diesem Zeitpunkt“, resümierte die 40-Jährige vom Hamburger KC. Weltmeisterin wurde Katherine Wollerman aus Chile mit knapp acht Zehnteln Vorsprung auf Müller.

Felicia Laberer war nach ihrem fünften Platz hingegen sichtlich enttäuscht. Es war ein sehr schnelles Rennen mit einem sehr knappen Einlauf – Rang drei und fünf trennten weniger als eine Sekunde. „Das zeigt, wie eng es in der schnellsten Startklasse KL3 wird“, sagt Bundestrainer André Brendel und fügt hinzu: „Felicia hatte einen guten Start erwischt, am Ende fehlte noch etwas.“

Generell war der Bundestrainer jedoch sehr zufrieden mit den Leistungen der Athletinnen in den Kajak-Wettbewerben. „Sie haben sich, auch mit Blick auf den Zeitpunkt im paralympischen Jahr, sehr gut präsentiert. In den nächsten Wochen bis zu den Paralympics werden wir weiter intensiv trainieren, um in Paris das Maximum herauszuholen und voll anzugreifen.“

Auch ohne Medaille überglücklich war Moritz Berthold. Der Athlet des ESV RAW Cottbus wurde im Auslegerkanu Va’a Vierter in der Startklasse VL1. „Ich merke, wie ich mich stetig verbessere und bin ein sehr gutes Rennen gefahren“, sagt der 25-Jährige. Lillemor Köper vom Hamburger KC hatte in der VL1 der Damen ebenfalls Rang Vier erreicht, während Maik Polte den Einzug ins Halbfinale schaffte. Eine persönliche Bestzeit bedeutet für Anas Al Khalifa Rang sechs im B-Finale der Startklasse VL2 – für den erhofften weiteren Quotenplatz für die Paralympics reichte das allerdings nicht, so dass die deutsche Para Kanu-Nationalmannschaft Stand jetzt vier Tickets für Paris gesammelt hat.

Es war die größte Para Kanu-WM seit Beginn der offiziellen Meisterschaften vor 15 Jahren. 36 Nationen haben die Rekordzahl von 194 Teilnehmenden gemeldet.

Text: Christel Schlisio, Ergänzungen DBS

Das deutsche Aufgebot für die Para Kanu-WM:

Anja Adler (35 / Halle (Saale) / SV Halle), Anas Al-Khalifa (31 / Hamha (Syrien) / SV Halle), Moritz Berthold (25 / Frankfurt (Oder) / ESV RAW Cottbus), Lillemor Köper (39 / Hamburg / Hamburger KC), Felicia Laberer (22 / Berlin / SC Berlin-Grünau), Edina Müller (40 / Bergisch Gladbach / Hamburger KC), Maik Polte (45 / Sangershausen / SV Halle)