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Niko Kappel hat es geschafft: Bei der Para Leichtathletik-Weltmeisterschaft im japanischen Kobe gewann der 29-jährige Kugelstoßer vom VfB Stuttgart mit 14,23 Metern die dritte Goldmedaille für die deutsche Nationalmannschaft. Für den kleinwüchsigen Weltrekordhalter ist es nach dem Paralympics-Sieg 2016 und dem WM-Titel 2017 der dritte große Erfolg seiner Karriere. Der sehbehinderte Weitspringer Andreas Walser wurde mit 6,64 Metern Sechster.

Am 9. Mai knallte der Welzheimer, der von Peter Salzer trainiert wird, die Kugel auf 15,07 Meter und verbesserte dadurch seinen Weltrekord in der Klasse F41 um acht Zentimeter. Die Favoritenrolle gehörte dadurch Kappel – mal wieder. Doch bei den vergangenen Events war es am Ende immer der Usbeke Bobirjon Omonov, der jubelte, während Kappel nach den Erfolgen 2016 in Rio und 2017 in London fast sieben Jahre ohne großen Titel blieb. Das sollte sich in der deutschen Nacht von Sonntag auf Montag wieder ändern.
 
Kappel startete trotz starker Erkältung solide mit 13,30 Meter in den Wettkampf. Sein größter Konkurrent, Titelverteidiger Omonov, zog jedoch im dritten Versuch mit 14,11 Metern vorbei. „Ich hatte das Gefühl, dass er damit schon ganz zufrieden war“, sagte Kappel, der bis dato 13,77 Meter hatte und im vierten Stoß die Kugel auf 14,23 Meter hievte. Tokio-Paralympicssieger Omonov schaffte es nicht mehr zu kontern, sodass Kappel lossprintete, von Trainer Peter Salzer die deutsche Fahne bekam und erleichtert Luftsprünge für die Fotografen machte.
 
„Sieben Jahre, man bin ich alt geworden“, sagte Kappel, dem 2017 noch 13,81 Meter zu Gold gereicht hatten – ein Zeichen, wie stark die Klasse in den vergangenen Jahren geworden ist: „Endlich wieder! Mit meiner Leistung bin ich nicht zufrieden. Ich habe lange gebraucht, bis ich in den Wettkampf reingekommen bin. Die 14,23 Meter im vierten Versuch waren okay. Durch den Weltrekord vor wenigen Tagen weiß ich aber, dass ich mehr draufhabe. Bei Meisterschafen zählt aber sowieso nur der Titel. Die Nase zu, die Stimme weg, aber ich bin so erleichtert.“
 
Andreas Walser wurde im Weitsprung der sehbehinderten Athleten der Klasse T12 Sechster mit 6,64 Metern. Der Augsburger Senkrechtstarter hatte 2023 in Paris bei seinem internationalen Debüt als Fünfter den Paralympics-Slot um einen Zentimeter verpasst, jetzt in Kobe reichte es immerhin zu Platz sechs, nachdem er lange verletzt war.
 
„Ich bin ein bisschen enttäuscht und hatte mir mehr vorgenommen. Aber realistischerweise war einfach nicht mehr drin, nachdem ich aufgrund einer Beugerverletzung fünf Wochen gar nichts machen konnte und erst vor zwei Wochen wieder angefangen habe zu trainieren“, sagte der 28-Jährige: „Es war meine beste Weite in diesem Jahr, also dafür, was die Saison bisher hergegeben hat, war es gut, aber nicht das, was ich mir vorgestellt habe. Ich sammle noch Erfahrungen und lerne für die nächsten Wettkämpfe daraus.“
 
Weitere Informationen sowie die Kaderübersicht gibt es in unserem Vorbericht.


Text: Nico Feißt / DBS