Start nach Maß für das deutsche Para Radsport-Nationalteam bei den Weltmeisterschaften im belgischen Ronse: Zum Auftakt trumpften besonders Deutschlands Dreiradfahrer*innen im Zeitfahren auf. Auch zwei Handbikerinnen schafften es im Kampf gegen die Uhr auf das Podium, so dass am ersten Wettkampftag fünf Medaillen und viele weitere Top-Platzierungen auf der Habenseite sind.
Angelika Dreock-Käser und Jana Majunke gewannen Silber und Bronze in der Startklasse T2 und mussten sich nach 11,6 Kilometern nur der favorisierten Schweizerin Celine van Till geschlagen geben. Über Silber jubelte auch Maximilian Jäger (T2), nachdem er bei den Paralympics vor einem Jahr die Medaillenränge verpasst hatte. Jäger fuhr die zweitbeste Zeit hinter dem belgischen Lokalmatador und Dauerrivalen Tim Celen. „Durch die Medaille fällt direkt Druck ab. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung und dem Ergebnis. Die Strecke hat mir gut gelegen, ich bin direkte Linie gefahren und habe richtig Gas gegeben“, erläutert Maximilian Jäger und fügt an: „Jetzt bin ich happy mit der Medaille und freue mich aufs Straßenrennen am Samstag. Da werden die Karten wieder neu gemischt."
Auch die Handbikerinnen überzeugten zum Auftakt – und zwei ganz erfahrene Athletinnen setzten den Medaillenregen für das deutsche Team fort. Andrea Eskau fuhr als Zweitschnellste über die Ziellinie und freute sich über Silber in der Klasse H5 hinter der Niederländerin Chantal Haenen. Zum Abschluss des WM-Tages holte Annika Zeyen-Giles noch die Bronzemedaille in der Klasse H3. Platz eins ging an die Favoritin und Paralympics-Siegerin Lauren Parker aus Australien.
Damit hat das Team von Bundestrainer Gregor Lang am ersten Wettkampftag bereits dreimal Silber und zweimal Bronze gewonnen. Die weiteren Platzierungen der deutschen Athlet*innen: Handbiker Johannes Hänle schaffte es bei seiner WM-Premiere auf einen beachtlichen fünften Platz (H3), Manuel Scheichl belegte Rang sechs (H2), Julia Dierkesmann wurde Siebte (H4) und Johannes Herter landete auf Rang 18 (H3). Weiter geht’s am Freitag in Ronse mit den Zeitfahr-Wettbewerben der Tandems und der Zweiräder. Dann greifen u. a. die Paris-Medaillengewinner*innen Maike Hausberger, Michael Teuber und Matthias Schindler in den Kampf um WM-Edelmetall ein.
Noch mehr Informationen, Ergebnisse und Livestreams gibt es auf der Veranstaltungswebsite.
Weitere Stimmen der Medaillengewinner*innen:
Angelika Dreock-Käser: „Natürlich wäre ich gerne Erste geworden, aber ich habe alles gegeben und der zweite Platz ist super. Ich habe alles aus dem Rad herausgeholt, mehr ging nicht.“
Jana Majunke: „Der Kurs war anspruchsvoll mit vielen Kurven und Anstiegen. Ich wollte zügig durch die Kurven kommen und an den Anstiegen möglichst viel Zeit herausholen, das ist mir gut gelungen. Mehr als Platz drei war für mich gegen die Konkurrentinnen nicht drin.“
Annika Zeyen-Giles: „Das war für mich gesundheitlich ein mehr als hartes Jahr, daher ist es für mich ein Riesenerfolg, dass ich es aufs Podium geschafft habe. Ich musste die Weltcups auslassen und wusste lange nicht, ob ich bei der WM überhaupt starten kann. Ich bin sehr erleichtert, zumal der Trainingsaufbau alles andere als optimal war und ich gar nicht recht wusste, was mich erwartet, nachdem ich in diesem Jahr noch kein internationales Rennen gefahren bin.“
Der Kader für die Para Radsport-WM in Ronse:
Julia Dierkesmann (58 / GC Nendorf), Angelika Dreock-Käser (58 / Bremervörde / BPRSV), Andrea Eskau (54 / Apolda / USC Magdeburg), Johannes Hänle (30 / RSKV Tübingen), Maike Hausberger (30 / Trier / RV Vorwärts 1904 Offenbach e.V.), Johannes Herter (42 / Lemgo / RSV Tempo Linie), Maximilian Jäger (25 / Bad Kissingen / BPRSV), Jakob Klinge (28 / Erlangen / RC Herpersdorf), Vanessa Laws (21 / Ludwigsfelde / BPRSV), Jana Majunke (35 / Cottbus / BPRSV), Marie Quellhorst (26 / BPRSV), Anja Renner (39 / Neuburg a.d. Donau / RSV Irschenberg), Manuel Scheichl (44 / Rotthalmünster / RSLC Holzkirchen), Matthias Schindler (43 / Regensburg / RV Union 1886 Nürnberg), Pierre Senska (37 / Berlin / BPRSV), Michael Teuber (57 / Tegernsee / BSV München), Lara Wolleschensky (28 / BPRSV), Annika Zeyen-Giles (40 / Bonn / SSF Bonn)