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Am dritten Tag der Para Radsport-WM in Ronse (Belgien) hat das deutsche Team drei weitere Bronzemedaillen gewonnen. Angelika Dreock-Käser und Andrea Eskau wiederholten ihren Medaillen-Erfolg vom ersten Tag und fuhren als jeweils Dritte ins Ziel. Annika Zeyen-Giles schien zunächst weit von Edelmetall entfernt zu sein, holte dann aber in der letzten Runde einen enormen Rückstand auf und sicherte sich so ihre zweite Bronzemedaille bei dieser WM.


Als am Samstag auf dem großen Marktplatz von Ronse die Siegerehrungen durchgeführt wurden, standen wieder drei deutsche Para Radfahrerinnen mit auf der Bühne. Andrea Eskau, Angelika Dreock-Käser und Annika Zeyen-Giles kannten das Gefühl, vor der jubelnden Menge die Medaillen überreicht zu bekommen bereits vom ersten Wettkampftag - das Erlebnis dürfte beim zweiten Mal aber kaum weniger schön gewesen sein.

Dass Annika Zeyen-Giles (WH3) im Straßenrennen ihre zweite Medaille gewinnt, vermuten am Samstag nach zwei Runden wohl die wenigsten der zahlreichen Zuschauer*innen am Seitenrand. Als die Bonnerin die Ziellinie vor der letzten Runde überquert, liegt sie praktisch gleichauf mit der Brasilianerin Jady Martins Malavazzi im Kampf um Platz vier. Die ersten drei Fahrerinnen hatten sich in den zwei Runden zuvor bereits einen ordentlichen Vorsprung erarbeitet. „Ich bin von der letzten Position gestartet und musste quasi das ganze Rennen aufholen“, berichtet die 40-Jährige. Eine mühevolle Arbeit, für die sich Zeyen-Giles aber noch belohnt, als sie - hinter der überragenden Lauren Packer aus Australien und Anaïs Vincent aus Frankreich - mit einem breiten Lächeln als Dritte ins Ziel fährt. „Nach einem schwierigen Jahr mit vielen gesundheitlichen Problemen freue ich mich riesig, dass ich Bronze gewonnen habe“, resümiert Annika Zeyen-Giles.

Bis zur kompletten Erschöpfung: Andrea Eskau holt zweite Bronzemedaille

Auch Andrea Eskau (WH5) wurde durch gesundheitliche Probleme vor arge Schwierigkeiten gestellt: „Ich bin komplett erschöpft nach diesem Rennen. Mir war es sehr wichtig, nicht aufzugeben. Dass ich zwei Bronzemedaillen mit nach Hause nehmen darf, freut mich sehr“. Gewonnen hatte das Rennen die Niederländerin Chantal Haenen, die sich knapp gegen die Italienerin Ana Maria Vitelaru durchsetzte.

Zeitgleich mit Eskau und Zeyen-Giles war Julia Dierkesmann in der Klasse WH4 gestartet. Wie im Zeitfahren schloss sie mit Platz sieben ab. Das Handbiker-Duo Johannes Hänle und Johannes Herter ging in der Startklasse MH3 in einem stark besetzten Feld an den Start. Johannes Herter kam auf Rang 13 ins Ziel, etwas schneller war Johannes Hänle, der bei seiner ersten WM-Teilnahme Elfter wurde. „Es war ein bisschen ernüchternd nach dem guten Zeitfahren, aber es ist auch mein erstes Jahr", erklärt Hänle, der im Zeitfahren mit Platz fünf überraschte.

Schon am Vormittag hatte Angelika Dreock-Käser (WT2) Bronze für Deutschland gewonnen. Nach Silber im Zeitfahren kam die Sportlerin des BPRSV Cottbus beim Straßenrennen sechs Sekunden hinter der Polin Rita Malinkiewicz als Dritte ins Ziel. Zur Siegerin krönte sich erneut die Schweizerin Celine van Till. Jana Majunke, am Donnerstag noch Bronzemedaillen-Gewinnerin, verpasste diesmal als Vierte das Podium knapp. „Janas und meine Taktik ist nicht ganz aufgegangen, trotzdem bin ich insgesamt zufrieden. Für mich stand bei der WM das Zeitfahren im Fokus, das Straßenrennen war mehr der Bonus“, erläutert Angelika Dreock-Käser.

Maximilian Jäger (MT2) erwischte einen guten Start auf dem Dreirad und fuhr lange in der Spitzengruppe mit. „Ich habe mich eigentlich gut gefühlt und wollte in der letzten Runde noch mal richtig angreifen, doch dann kamen Spastiken und meine Beine haben zugemacht“, berichtet der 25-Jährige. So wurde es für Jäger am Ende der vierte Rang. Wie im Zeitfahren nutzte auch am Samstag der Belgier Tim Celen seinen Heimvorteil und holte die Goldmedaille. „Der vierte Platz ist immer undankbar, aber das ist mir lieber als ein Sturz“, betont Jäger. Manuel Scheichl (MH2) landete mit dem Handbike auf dem siebten Rang.

Unisono wird vom deutschen Team die Veranstaltung als solche gelobt. Mit viel Aufwand hatten die Organisatoren das Stadtzentrum von Ronse in ein Fest für den Para Radsport verwandelt. Mit Rahmenprogramm wie Live-Musik und Fahrradkursen für Kinder auf dem Marktplatz sowie vielen Volunteers und Publikum an der Strecke sorgt die WM bei den Athlet*innen für Begeisterung. Bundestrainer Gregor Lang hatte ebenfalls nur positive Worte zu sagen: „Es ist wunderbar, was hier los ist, ein richtiges Radsport-Mekka. Das ist Belgien, die lieben diesen Sport“.

Nach drei von vier Wettkampftagen hat das deutsche Team bereits elf Medaillen gewonnen - fünf in Silber und sechs in Bronze. Zum Abschluss stehen am Sonntag noch die Straßenrennen in den Tandem- und Zweirad-Klassen auf dem Programm.

Noch mehr Informationen, Ergebnisse und Livestreams gibt es auf der Veranstaltungswebsite.


Weitere Stimmen der deutschen Starter*innen:

Manuel Scheichl: „Es war eine anspruchsvolle, aber abwechslungsreiche Strecke. Im Einzelzeitfahren war ich zufriedener als heute. Aber meine Leistungswerte waren beim Straßenrennen gut, daher kann ich insgesamt ein positives Fazit ziehen.“

Julia Dierkesmann:  „Ich bin mit meiner Leistung in beiden Rennen super zufrieden. Nach einer ganz schwierigen Vorbereitung habe ich das absolut Beste aus meinen Möglichkeiten gemacht.“

Text: Paul Foreman / DBS


Deutsche WM-Medaillen im Überblick:

Zeitfahren:
Silber: 
Maximilian Jäger (MT2), Angelika Dreock-Käser (WT2), Andrea Eskau (WH5), Marie Quellhorst (WC3), Maike Hausberger (WC2).
Bronze: Jana Majunke (WT3), Annika Zeyen-Giles (WH3), Pierre Senska (MC1)

Straßenrennen:
Bronze: Angelika Dreock-Käser (WT2), Andrea Eskau (WH5), Annika Zeyen-Giles (WH3)


Der Kader für die Para Radsport-WM in Ronse:
Julia Dierkesmann (58 / Freiburg / GC Nendorf), Angelika Dreock-Käser (58 / Bremervörde / BPRSV), Andrea Eskau (54 / Apolda / USC Magdeburg), Johannes Hänle (30 / Stuttgart / RSKV Tübingen), Maike Hausberger (30 / Trier / RV Vorwärts 1904 Offenbach e.V.), Johannes Herter (42 / Lemgo / RSV Tempo Linie), Maximilian Jäger (25 / Bad Kissingen / BPRSV), Jakob Klinge (28 / Erlangen / RC Herpersdorf), Vanessa Laws (21 / Ludwigsfelde / BPRSV), Jana Majunke (35 / Cottbus / BPRSV), Marie Quellhorst (26 / Minden / BPRSV), Anja Renner (39 / Neuburg a.d. Donau / RSV Irschenberg), Manuel Scheichl (44 / Rotthalmünster / RSLC Holzkirchen), Matthias Schindler (43 / Regensburg / RV Union 1886 Nürnberg), Pierre Senska (37 / Berlin / BPRSV), Michael Teuber (57 / Tegernsee / BSV München), Lara Wolleschensky (28 / Apolda / BPRSV), Annika Zeyen-Giles (40 / Bonn / SSF Bonn)

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