Ski alpin: In der Abfahrt rast Schaffelhuber hauchdünn zum WM-Titel – Andrea Rothfuss gewinnt Silber
Frechen, 25. Januar 2017. Es war das erwartet spannende Kopf-an-Kopf-Rennen: Mit hauchdünnem Vorsprung ist Anna Schaffelhuber bei den Weltmeisterschaften Ski alpin im italienischen Tarvisio in der Abfahrt zu Gold gerast. Dabei setzte sich die Monoskifahrerin in 1:18,05 Minuten mit gut zwei Zehnteln vor ihrer österreichischen Konkurrentin Claudia Lösch durch, die in dieser Disziplin zuletzt meist die Nase vorn hatte. Die zweite deutsche Medaille zum Auftakt gewann Andrea Rothfuss, die hinter der Französin Marie Bochet Silber holte.
550 Höhenmeter stürzten sich die Athletinnen und Athleten die Piste hinunter – und am Ende entschieden in der Startklasse der Damen sitzend 0,23 Sekunden über Gold und Silber. Anna Schaffelhuber (TSV Bayerbach / Damen sitzend) und Claudia Lösch lieferten sich einen packenden Zweikampf, die Deutsche, die am morgigen Donnerstag ihren 24. Geburtstag feiert, legte vor. Die fünffache Paralympicssiegerin von Sotschi 2014 lag bei der ersten Zwischenzeit fast eine Sekunde vorne, doch Lösch holte im mittleren Abschnitt deutlich auf. Schaffelhuber hoffte und bangte – und durfte nach spannendem Finish jubeln. Zwei Zehntel blieb sie vor ihrer Rivalin, die nach den Weltcup-Ergebnissen in der Abfahrt als leichte Favoritin nach Italien gereist war.
Entsprechend groß war die Freude bei Anna Schaffelhuber über den goldigen WM-Auftakt: „Ich bin richtig happy, denn ich wollte diese Medaille unbedingt. Ich war nach den Trainings zuversichtlich, wusste aber auch, dass ich um jede Sekunde kämpfen muss. Daher bin sich sehr froh, dass es gereicht hat“, sagte die Bayerbacherin und fügte erleichtert an: „In der ersten Entscheidung direkt ganz vorne – jetzt ist der ganz große Druck weg.“ Lob gab’s dafür von Bundestrainer Justus Wolf: „Das war eine Glanzleistung von Anna. Sie war enorm fokussiert und ist eine ideale Linie gefahren, die sie gemeinsam mit dem Trainerteam erarbeitet hat. Es hat alles gepasst.“
Andrea Rothfuss (VSG Mitteltal / Damen stehend) freute sich nach 1:17,91 Minuten über Silber. Die 27-Jährige fuhr ein gutes Rennen, musste am Ende allerdings Favoritin Marie Bochet mit 1,63 Sekunden den Vortritt lassen, die die Klasse bereits seit Jahren dominiert. Während die Französin zuletzt aufgrund einer Verletzung passen musste, hatte Rothfuss nach einem Bruch des Sprungbeins auf weite Teile der Vorbereitung verzichten müssen. „Ich hatte im Herbst noch Probleme mit dem Fuß und bin lange ausgefallen. Daher bin ich sehr zufrieden mit meiner Leistung und froh, dass ich wieder vorne mitmischen kann“, betonte Rothfuss, die auch der medizinischen Betreuung dankte.
Das Podest als Vierte verpasst hat Anna-Lena Forster (21 / BRSV Radolfzell / Damen sitzend), der gut zwei Sekunden zu Bronze fehlten. Monoskifahrer Georg Kreiter (31 / RSV Murnau / Herren sitzend) wurde mit 1,7 Sekunden Rückstand zum Treppchen Siebter. Bundestrainer Justus Wolf war nicht nur wegen der Gold- und Silbermedaille zufrieden mit dem ersten von fünf Renntagen: „Es war nicht nur eine richtig gute Leistung der Athleten, sondern des gesamten Teams. Wir haben im Training und in der Analyse schnelle und sichere Linien gefunden. An diesen Auftakt können wir anknüpfen.“ Weiter gehen die Wettkämpfe der der rund 140 Sportlerinnen und Sportler aus 30 Ländern bereits am Donnerstag mit dem Super-G (ab 10.30 Uhr).