Nur elf Tage nach den deutschen Para Leichtathletik-Meisterschaften hat Léon Schäfer erneut zugeschlagen: Bei den Bayer Classics in Leverkusen verbesserte er den Weltrekord, den er von Heinrich Popow übernommen hatte, um satte 19 Zentimeter auf 6,99 Meter. Felix Streng sprang zur WM-Norm, Markus Rehm zur Tagesbestweite.
Cool kam Léon Schäfer bei der Athletenpräsentation aus dem Zelt und klatschte lässig in die Hände. Er wusste, dass er stark drauf ist. Schon bei den deutschen Meisterschaften hatte er, unmittelbar nachdem er den Weltrekord von Heinrich Popow geknackt hatte, gesagt: "Diese Weite kann ich wieder springen." Und auch Popow war sich sicher: "Das ist erst der Anfang."
Im ersten Sprung in Leverkusen dann gleich das erste Ausrufezeichen: 6,88 Meter – Weltrekord. Doch damit nicht genug: Im vierten Versuch legte er nach und die Sieben-Meter-Marke wackelte bedrohlich. Gemessen wurden schließlich 6,99 Meter. Der oberschenkelamputierte 22-Jährige ballte die Faust, lief zu Trainer Karl-Heinz Düe und jubelte: "In Singen wusste ich, das geht auf jeden Fall noch weiter. Dass es jetzt direkt so weit geht, hätte ich auch nicht gedacht. Beim ersten Sprung habe ich dann gespürt, ich bin gut drauf. Es waren optimale Bedingungen, ein sehr geiler Wettkampf, es hat riesig Spaß gemacht. Mit 6,99 Metern bin ich knapp an den sieben Metern vorbei, aber die sind jetzt das nächste große Ziel – ganz klar."
Markus Rehm sprang 8,19 Meter. Nur drei Tage nach seinem starken 8,38-Meter-Sprung in Japan hatte der Weltrekordler in der Startklasse der Unterschenkelamputierten (8,48 Meter) zu Beginn mit dem Anlauf zu kämpfen, dann sicherte er sich mit einem weiten Satz doch noch die Tagesbestweite. Der dritte Para Leichtathlet, Felix Streng, war überglücklich, dass er nach längerer Krankheit wieder zurück in den Wettkampfmodus kehren konnte. Mit 7,39 Metern hakte er die Norm für die Para Weltmeisterschaften in Dubai im November ab, deutete aber bei ungültigen Versuchen an, dass noch viel größere Weiten in ihm stecken.
Leverkusens Parasport-Geschäftsführer Jörg Frischmann war ebenfalls happy: "Wir hatten das Weltrekordformular zum Glück vor Ort, ich freue mich sehr für Léon. Von Markus und Felix waren es auch gute Leistungen, zumal Markus erst am Montag aus Japan zurückgekommen ist und Felix lange keinen Wettkampf mehr bestreiten konnte."
Quelle: Nico Feißt