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Bei den Weltmeisterschaften holen sich Hans-Peter Durst, Vico Merklein und Andrea Eskau den Titel, Maximilian Jäger gewinnt bei seiner Premiere Silber

Foto: Oliver Kremer, sports.pixolli.comEinen Tag nach den deutschen Para Schwimmern haben auch die Para Radsportler mit Dreifach-Gold aufgetrumpft. Hans-Peter Durst, Vico Merklein und Andrea Eskau holten sich bei den Weltmeisterschaften im niederländischen Emmen den Titel, dazu gewann der 19-jährige Maximilian Jäger bei seiner WM-Premiere Silber.

Nach Gold und Silber für die Dreiradfahrer am Vormittag ging der schwarz-rot-goldene Jubel nachmittags weiter. Vico Merklein feierte nach vier Silbermedaillen seinen ersten Weltmeistertitel. „Nach dreizehn Jahren, es ist noch nicht wirklich angekommen“, erklärte Merklein überglücklich. „Ich hatte heute ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, es war nicht die Topleistung. Ich bin dieses Jahr von der Wattzahl schon besser gewesen. Aber das Bike ist gerollt, das ist das Wichtige, und ich habe die hohen Geschwindigkeiten auf der Uhr gesehen.“

Vico Merklein war einer der Favoriten in der Klasse H3 der Männer, die mit 38 Startern sehr stark besetzt war. Als der 42-jährige Berliner ins Ziel kam, leuchtete eine neue Bestzeit auf: 29:49,20 Minuten. Damit blieb Merklein als Einziger seiner Klasse unter 30 Minuten und gewann nach der paralympischen Goldmedaille 2016 zum ersten Mal eine Weltmeisterschaft. Bei der Siegerehrung war Merklein äußerlich sehr ruhig und freute sich von innen: „Ich habe so viel gearbeitet dieses Jahr und so viel entbehrt. Meine Freundin hat gesagt, so viel trainiert hätte ich zuletzt 2016. Und wenn sich diese harte Arbeit am Ende auszahlt, dann ist alles super.“

Auch Andrea Eskau war in ihrer Klasse H5 unschlagbar. Auf ihrem neu entwickelten Handbike als Letzte auf die Strecke gegangen, überholte die 49-Jährige bis auf die spätere Zweitplatzierte alle Konkurrentinnen und stoppte die Uhr nach 34:47,48 Minuten – 28 Sekunden schneller als Oksana Masters aus den USA. Eskau war umso glücklicher über den Titelgewinn, da sie sich einen Tag vor dem Rennen eine Erkältung eingefangen hatte.

„Ich war in der ganzen Vorbereitung leider sehr krank und durfte nicht damit rechnen, dass ich nochmals Weltmeisterin werden kann“, sagte Eskau. „In diesem Jahr zu gewinnen, ist besonders toll. Das neue Sportgerät ist ausgesprochen schnell, das war sowohl ein moralischer als auch ein technischer Vorteil. Es war heute der erste Renneinsatz damit, die Entwicklung hat insbesondere die Ingenieure von Toyota viel Zeit und Nerven gekostet. Mir fällt ein riesiger Stein vom Herzen, denn ich wollte mich sauber für Tokio qualifizieren. Eine Goldmedaille ist quasi die Eintrittskarte und ich bin unglaublich glücklich.“

Den Anfang machte Routinier Hans-Peter Durst. Der Doppelweltmeister von 2017 im Zeitfahren und Straßenrennen konnte 2018 seine Titel nicht verteidigen, da er aus gesundheitlichen Gründen nicht startete. In dieser Saison hatte Durst wieder gesundheitliche Probleme, musste sich drei Operationen aufgrund eines Geschwürs hinter dem Auge unterziehen und konnte zu keinem Weltcuprennen antreten.

Trotzdem bekam Durst das Vertrauen des Bundestrainers und zahlte dies mit der Bestzeit von 34:06,93 Minuten und dem WM-Titel zurück. „Dieser Vertrauensvorschuss des Bundestrainers Tobias Bachsteffel, unseres Sportdirektors Frank-Thomas Hartleb, ganz besonders auch unserer Verbandsärztin Anja Hirschmüller, war riesig. Sie haben beschlossen, dass ich zur Weltmeisterschaft kommen kann, obwohl ich keine Qualifikationsrennen fahren durfte. Ich hatte nach dieser Vorgeschichte mit einer Platzierung unter den besten Fünf gerechnet, jetzt bin ich Weltmeister, ich kann es selbst noch gar nicht fassen. Jetzt genieße ich es einfach, es sind tolle Menschen um mich herum, die alle ihren großen Anteil daran haben, vielen Dank“, sagte Durst und freute sich über sein neuntes Regenbogentrikot.

Maximilian Jäger gab in seiner ersten Saison im Para Radsport sein WM-Debüt. Der 19-Jährige wurde nur vom Chinesen Jianxin Chen bezwungen und gewann in 37:16,45 Minuten sensationell die Silbermedaille. „Mein Rennen ist gut gelaufen“, sagte Jäger. „Die erste Runde war in Ordnung, auf der zweiten Runde habe ich dann nochmal alles aus mir rausgeholt, mehr ging nicht. Ich habe mir eine Medaille ein bisschen ausgemalt, weil mir das Zeitfahren sehr gut liegt, dass ich bei meiner ersten WM Vizeweltmeister werde, ist trotzdem unglaublich.“ Eine starke Leistung und ein hervorragender Einstand für den Youngster bei seiner Premiere.

Mariusz Frankowski erreichte in der Klasse H2 einen guten vierten Platz, Annika Zeyen wurde bei ihrem ersten WM-Zeitfahren Sechste der Klasse H3. In der Klasse H4 belegte Bernd Jeffré in einem engen Rennen den achten Platz. Bereits am Vormittag verpassten die Dreiradfahrerinnen Angelika Dreock-Käser und Jana Majunke das Treppchen als Vierte und Fünfte knapp. Die Nationalmannschaft von Bundestrainer Tobias Bachsteffel hat nach drei von fünf Wettkampftagen dreimal Gold, dreimal Silber und zweimal Bronze auf dem Medaillenkonto. Am Samstag treten die Zweiradfahrer sowie das Tandem im Straßenrennen an

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