Para Tischtennis-EM: Zweimal Gold, zweimal Silber und dreimal Bronze in den Einzel-Wettkämpfen – EM-Titel für Baus und Schmidberger
Die Einzel-Wettbewerbe der Para Tischtennis-EM in Helsingborg sind Geschichte – und waren aus deutscher Sicht ein voller Erfolg: Thomas Schmidberger krönte sich zum dritten Mal zum Einzel-Europameister, Valentin Baus zum ersten Mal. Beide lösten mit dem Titel bereits ihr Ticket für die Paralympischen Spiele in Tokio. Zudem gewannen Stephanie Grebe und Janina Sommer Silber sowie Sandra Mikolaschek, Thomas Brüchle und Thomas Rau Bronze.
In der Wettkampfklasse 3 zeigte Thomas Schmidberger im gesamten Turnier seine Dominanz – lediglich einen Durchgang ließ er in der Gruppenphase liegen. Sein Halbfinale gegen Lokalmatador Alexander Ohgren gewann er in drei Sätzen und auch der Franzose Florian Merrien wurde dem 27-Jährigen lediglich im zweiten Satz gefährlich. Doch Schmidberger wehrte die Satzbälle ab und ließ damit keine Zweifel aufkommen. Er gewann Durchgang drei mit 11:6 und durfte jubeln: Als Europameister qualifizierte er sich gleichzeitig für die Paralympics 2020. „Ich bin natürlich sehr glücklich, dass es so gelaufen ist“, freute sich Schmidberger. „Ich habe mir viel vorgenommen und habe das ganz gut umgesetzt. Jetzt will ich einfach nur meinen Erfolg genießen.“ Zuvor hatte Thomas Brüchle dem Franzosen Merrien in seinem Halbfinale zu einem klaren Sieg gratulieren müssen – somit gewann der Lindauer Bronze.
Valentin Baus dominierte die WK 5 genauso wie Schmidberger die WK 3 – auch der Bochumer setzte sich in seinem Halbfinale mit 3:0 durch. Auf der anderen Seite des Tisches war der amtierende Europameister Ali Ozturk, doch Baus zeigt sich in Helsingborg in überragender Form. Und auch im Endspiel gegen Mitar Palikuca ließ der Bochumer absolut nichts anbrennen. Er dominierte die Begegnung zu jeder Zeit und holte sich so Gold und sein Ticket für Tokio. „Ich bin überglücklich über den Titelgewinn und darüber, dass ich nach der Durststrecke die Bestätigung bekommen habe, dass die Umstellung im Spiel und meine harte Arbeit im Training der richtige Weg waren“, sagte der frischgebackene Europameister.
Sensationell ins Finale zog Stephanie Grebe ein. Die Spielerin des PSC Berlin bezwang die Weltranglisten-Zweite Raisa Chebanika mit 3:1. Die Russin hatte bisher zehn der dreizehn Vergleiche für sich entschieden, doch auch Grebe überzeugte bei den Europameisterschaften mit starker Form. Im Finale traf die 31-Jährige erneut auf Maliak Alieva, gegen die sie in der Gruppenphase zum ersten Mal überhaupt knapp gewann. Und auch im Finale begann Grebe stark, ging mit 2:0-Sätzen in Führung – und konnte die Goldmedaille quasi schon riechen. Doch der Russin gelang es, sich zurück ins Spiel zu kämpfen und es tatsächlich noch zu drehen. Mit dem Vize-Europameistertitel dürfte Grebe der Qualifikation für die Paralympischen Spiele 2020 allerdings auch schon ein erhebliches Stück nähergekommen sein.
Ebenfalls Silber gewann Janina Sommer bei ihrer EM-Premiere in der WK 1, die zum ersten Mal separat ausgespielt wurde. Sie gewann auch ihr letztes Gruppenspiel gegen die Finnin Anna Pasanen mit 3:0 und ließ somit nur der Polin Dorota Buclaw den Vortritt – ein starker Auftritt. Bei Sandra Mikolaschek (WKs 4-5) lief es hingegen nicht wie gewünscht. Sie verlor ihr Halbfinale gegen die in der Weltrangliste zwei Plätze hinter ihr geführte Serbin Nada Matic klar in drei Sätzen. Doch die Wahl-Düsseldorferin darf sich mit einer Bronze-Medaille trösten. Thomas Rau zeigte in seinem Halbfinale gegen Peter Rosenmeier über weite Strecken ganz großen Sport. Nach fünf Sätzen durfte dennoch der Weltranglisten-Zweite aus Dänemark über den Final-Einzug jubeln. Für den Spieler des RBS Solingen ist die Bronzemedaille die Belohnung für einen tollen Einzel-Wettbewerb bei den Europameisterschaften.
Bundestrainer Volker Ziegler zog ein positives Zwischenfazit nach den Einzel-Wettbewerben: „Nach außen strahlt natürlich die große Zahl der Medaillen. Für mich ist aber fast noch wichtiger, dass ich bei den Spielerinnen und Spielern eine Weiterentwicklung erkannt habe. Eine Entwicklung, die auch unter Druck stabil war und die Basis für unseren weiteren Weg nach Tokio bildet“, erklärt Ziegler. „Auch die neue Struktur mit mehr hauptamtlichen Trainern, die hervorragend mit dem Ehrenamt, den Landestrainern und den Heimtrainern zusammenarbeiteten, sei dafür sehr wichtig. „Zu diesem tollen Ergebnis haben alle Betreuer und Unterstützer beigetragen, bei denen ich mich herzlich bedanken möchte.“ So sind die sieben Medaillen in den Einzel-Wettbewerben ein schöner Mannschaftserfolg.
Ab Donnerstag geht es für die deutschen Athletinnen und Athleten mit den Team-Wettkämpfen weiter, in denen sie nochmals angreifen wollen. Alle Informationen zu den Europameisterschaften gibt es auf der Turnierseite der ITTF.